Fachsenfeld
Freiherr Koenig-Fachsenfeld meldete schon 1938 eine Tiefsitzer Rekordmaschine zum Patent an.
Sie wurde 1949 im
Auftrag von Wilhelm Herz bei NSU gebaut. Herz verletzte sich jedoch bei einem Rennen so sehr, dass er dieses Rekordfahrzeug
nicht einsetzen konnte. NSU entschloss sich daraufhin für eine konventionelle Lösung (siehe Delphin I).
Die FKF-Rekordmaschine steht heute unbenutzt im Museum Auto & Uhrenwelt Schramberg
Reinhard Freiherr von Koenig Fachsenfeld war nicht
nur 1924 deutscher Motorradmeister sondern auch Aerodynamiker. Er übertrug die Erkenntnisse aus dem Luftschiffbau auf sein Rekordmotorrad.
Es hatte einen rotationssymetrische zeppelinartige Karosserie mit nur 696 mm Durchmesser und einem Heck in Form einer Fischflosse.
Diese Form bot den geringsten Luftwiderstandsbeiwert: CW 0,15.
Der Sitz wurde zwischen den Rädern untergebracht, so dass das
Vorderrad zwischen den Beinen des Fahrers und der Motor direkt dahinter lag.
Die heutigen Rekordmotorräder, die sich jedes Jahr
auf dem Salzsee treffen, sind lediglich länger; nutzen ansonsten jedoch die selben aerodynamischen Prinzipien. Sie bestätigen damit
86 Jahre später die Theorien, die von Fachsenfeld bereits damals umsetzte.
Im November 2011 wurde mein Modell im Windkanal der Universität Stuttgart mit einem Luftwiderstandsbeiwert (CW) von 0,1289
gemessen. Dabei zeigte sich, dass an der Karosse keinerlei Verwirbelungen auftraten.
Bei der Suche nach Unterlagen für dieses Modell stieß ich auf Bilder, die in der alten NSU gemacht wurden.
(Karosse und Fahrgestell mit dem Flaschner Emil Mattes beim ersten Sitztest. Beachte das Vorderrad zwischen den Beinen.)
An der Wand im Hintergrund ist zu lesen: USA / USA. Fragen Sie mich nach meiner Theorie hierzu.
Gleich nach dem Zweiten Weltkrieg war das Werksgelände zweigeteilt und durch einen Zaun getrennt. Im vorderen Bereich
wurden wieder Fahr- und Motorräder gefertigt während im hinteren Bereich durch NSU-Mitarbeiter US-amerikanische Militärfahrzeuge
repariert wurden.
Wieso just dieses Rekordfahrzeug in dem von den Amerikanern genutzten Bereich aufgebaut wurde, lässt sich im Nachhinein nicht mehr
im Detail klären. Fest steht jedoch, dass kurze Zeit später der Amerikanwer Johnny Allen mit seiner TRIUMPH genau nach dem
Prinzip Fachsenfeld mit einem Tiefsitzer auf dem Salzsee erschien.
Die sog. Streamliner im vorigen und folgenden Foto entsprechen aerodynamisch bis heute dieser Vorlage. Der aktuelle Rekord liegt bei
606 km/h, den Rocky Robinson eingefahren hat.
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